Slay the Spire als Brettspiel: Wie gut funktioniert die Umsetzung des Steamhits auf Pappe? (2024)

Slay the Spire: Das Brettspiel

Brett-like, aber nicht Brett-lite

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byDaniel Wüllner

Gesendet 23. Mai 2024 10:10

52 Stunden zeigt die Statistik meiner digitalen Version von Slay the Spire an. 95 Tode und ganze fünf Siege. Das schlagende Herz habe ich erst einmal besiegt. Und dennoch bin ich Mega Crits erfolgreichem Rouge-lite verfallen und wage regelmäßig neue Turmbesteigungen auf meinem Steam Deck. Um die Wartezeit auf den zweiten Teil zu vertreiben, habe ich die nun auch auf deutsch erschienene Brettspiel-Adaption ausprobiert. Vorab sei gesagt, dass die Umsetzung des Computerspiels mit über 750 Karten, viel Karton und Plastik nahezu perfekt ist. Und trotzdem habe ich kein Interesse daran, dieses übergewichtige Brett-like noch mal zu spielen. Klingt widersprüchlich, aber fangen wir unten im Turm an.

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Nahezu perfekte Umsetzung auf Karton

Den Designer von Contention Games ist es gelungen, den Kern der Spielmechanik eins zu eins zu übersetzen: die Steuerung der verrückten Monster, die verzweigten Wege des Turms und vor allem das Belohnungssystem. Alles ist im Karton. Wer ein Monster besiegt, darf sich, wie im Computerspiel, eine von drei Karten ins Deck nehmen. Doch nicht jede Karte passt. So sind beim Aufdecken Jubelrufe und Enttäuschung auch in der analogen Variante vorprogrammiert. Schlau integriert ist das Aufwerten und Transformieren der Karten. Um eine Karte aufzuwerten, drehe ich sie einfach in der bedruckten Kartenhülle um. Um sie zu transformieren, ziehe ich die nächste und schmeiße die alte ab. Einfach. Genial.

Damit der Kampf gegen Pilzbestien und Stachelschleim nicht zur Rechenorgie mutiert, wurden alle Zahlen runtergeregelt. Heißt: Lebens- und Trefferpunkte sind im einstelligen Bereich statt in den Hunderten. Über 100 Lebenspunkte haben nur die Bosse und spätere Elite-Monster, die alle aus der Computerspielvorlage stammen. Es gibt Heiltränke, Relikte, Boss-Relikte, den Shop und Ereignisse. Sogar die Aufstiegslevels und Daily-Runs finden sich in den Regeln wieder.

Ein neuer, kooperativer Multiplayer-Modus

Wirklich neu ist nur die kooperative Variante. Sie macht den eigentlichen Reiz dieses Brettspiels aus. Alle vier Charaktere – der Eiserne, die Stille, das Defekte, und die Seherin – können gemeinsam aufsteigen. Alle Spielenden kämpfen gegen ihre eigenen Monsterreihen. Doch kann man anderen helfen – im Angriff und in der Verteidigung. Auch Bosse und ein paar andere Monster verteilen Schaden und Statuseffekte auf alle Charaktere.

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Der Multiplayer-Modus funktioniert, wenn alle miteinander sprechen und sich gegenseitig helfen. Doch zu oft ruft einer am Ende der Kampfrunde: „Ich mache 17 Schaden! Und ihr?“ Zu Beginn lädt das Spiel wenig zur Kooperation ein, weil jeder mit sich selbst überfordert ist. Doch die Einsicht, dem anderen helfen zu müssen, kommt schnell. Weil man gemeinsam verliert, wenn bereits einer der Charaktere stirbt.

Langer Auf- und Abbau und Micromanagment

Hört sich alles gut an. Doch warum will ich das Brettspiel dann nicht mehr spielen? Zum einen, weil es einfach zu lange dauert. Die durchschnittliche, typische halbe Stunde pro Run in der digitalen Version geht in der analogen Version schon allein für Aufbau und Abbau drauf: Bosse auswürfeln, Decks bereitstellen und am Ende einer langen Partie müssen alle Karten wieder zurücksortiert werden. Das dauert mir einfach zu lange. Das Steam Deck schalte ich an und wieder aus.

Doch noch mehr stört mich das Micromanagement: Spiele ich einen Standard-Block, muss ich meine Energie um eins senken und meinen Block manuell um eins erhöhen. Dann spiele ich einen Gift-Angriff, reduziere meine Energie noch mal, schiebe den roten Plastikwürfel des Elitegegner ein Feld runter und gebe ihm noch einen Gift-Token. Und dann kommt die Unsicherheit: „Hatte ich dafür schon Energie ausgegeben?“ Wenn die Mitspielenden dringend meine Hilfe brauchen, muss ich umplanen und alles wieder zurücknehmen. Das ist mir einfach zu mühsam. Genau für diese Arbeitsschritte und Rechenaufgaben haben wir doch Computer!

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Ich erkenne die detailgetreue Umsetzung von „Slay the Spire - Das Brettspiel“ an. Der Transfer ist gelungen und funktioniert auch offline gut. Aber für mich steckt in der überdimensionalen Schachtel zu wenig Neues, das mich davon überzeugt, meine Zeit und Arbeit zu investieren. Deshalb bleibt mein Karton nach der letzten Partie nun endgültig geschlossen.

Fazit

Slay the Spire - Das Brettspiel ist eine detailgetreue Umsetzung der Vorlage. Der Transfer ist gelungen und funktioniert auch offline gut. Abseits der Möglichkeit, das Spiel im kooperativen Modus mit Freunden zu spielen, steckt in der überdimensionalen Schachtel zu wenig Neues, das mich davon überzeugt, den nötigen Mehraufwand an Zeit und Arbeit zu investieren.

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Okay

Slay the Spire - Das Brettspiel ist eine detailgetreue Umsetzung der Vorlage. Der Transfer ist gelungen und funktioniert auch offline gut. Abseits der Möglichkeit, das Spiel im kooperativen Modus mit Freunden zu spielen, steckt in der überdimensionalen Schachtel zu wenig Neues, das mich davon überzeugt, den nötigen Mehraufwand an Zeit und Arbeit zu investieren.

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